6
Europa.
fürsdie Civilisation und Bildung der Nation. Neue Universitäten,
Gymnasien und Schulen wurden gestiftet, neue Fabriken entstanden
und der Handel stieg immer mehr. Die Armee und Marine wurden
vervollkommnet und Militarkolonien angelegt.
So sehr auch dieser Monarch das innere Wohl seines Reichs
zum Hauptaugenmerk hatte und daher den Frieden liebte: so ward er
doch durch die Statt findenden politischen Verhältnisse in viele Kriege
verwickelt, worunter vornehmlich die mit Napoleon geführten Rußland
selbst in große Gefahr versetzten. Nachdem er 1805 im Bunde mit
Osterteich, und 1806 als Preußens Alliirter gegen Napoleon aufge-
treten war und in diesen Kämpfen den Kürzern gezogen hatte: erhob
sich 1812 ein fürchterlicher Sturm über Rußlands Horizont; denn
Napoleon drang mit einem der furchtbarsten Heere, das Europa je gese-
hen hatte, in Rußland ein und eroberte sogar Moskau, die alte Haupt-
stadt Rußlands. Aber hier endete Napoleons Glück. Die Russen
verbrannten mit beispielloser Aufopferung die ungeheure Stadt, welche
eine reiche Hülfsquelle für Napoleon hatte werden können, und der
Winter übereilte Napoleons Heer, welches durch Kalte, Hunger und
das Schwerdt der Russen fast gänzlich aufgerieben wurde. Die Rus-
sen verfolgten den fliehenden Feind bis an die Ufer der Oder und Elbe,
wo die Preußen das Französische Joch abwarfen und sich, so wie auch
etwas spater die Schweden und Österreicher mit den Russen verban-
den. Die Schlacht bei Leipzig 1813 befreite Europa von der Fran-
zösischen Weltherrschaft. Die Verbündeten diktirten zu Paris 1814
und 1813 zweimal den Frieden, der endlich Europa seine Ruhe wie-
der gab, und Rußland den Besitz des Herzogthums Warschau verschaffte,'
von dem es jedoch Theile an Preußen und Österreich zurück gab und
das Übrige zu einem Königreiche erhob, dessen Krone mit der Russi-
schen Kaiserkrone verbunden wurde. Auch in den andern Kriegen,
welche Alexander gegen Schweden 1807—1809 und gegen die Osma-
nen und Perser in den Jahren 1807—1812 führte, war derselbe
glücklich und erhielt von Schweden durch den Frieden zu Friedrichs-
ham 1809 ganz Finlano, von den Osmanen durch den Bukarester
Frieden 1812 Bessarabien nebst dem am linken Ufer des Pruth gele-
genen Theile der Moldau, und von den Persern durch den Tifliser
Frieden 1813 die ganzen Kaukasuslander bis zum Flusse Kur. Au-
ßerdem nahm Alexander einen 24,000 sum. großen Theil der Nord-
westküste Amerikas in Besitz und verschaffte überhaupt seinem Reiche
die ehrenvollste Stelle in dem Europäischen Staatensystem und ein
großes Übergewicht in den politischen Angelegenheiten. So im Fort-
schreiten nach Innen und Außen begriffen, befand sich das Reich, als
der Kaiser am 1. Dezember 1823 zu Taganrog, einer Stadt am
Asowschen Meere, unvermuthet starb. Sein Nachfolger Nikolaus
(ein Bruder desselben), der noch jetzt regierende Kaiser, hatte Anfangs
eine furchtbare durch ganz Rußland verzweigte Verschwörung, die gegen
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleons_Glück Napoleons Napoleon Napoleons Schwerdt Alexander Alexander Alexander Alexander Nikolaus Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Moskau Napoleons Schweden Leipzig Europa Paris Europa Warschau Schweden Schweden Amerikas
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
868
Preußischer Staat.
Auch im dritten Kriege Oesterreichs und Rußlands gegen Frank-
reich 1805 blieb der Könlg seinem angenommenen Neutralitatssnste-
me getreu, und überließ im Presburger Frieden an Frankreich
das diesseits des Rheins gelegene Elevische, ferner Ansbach und
Neufchatel (in der Schweiz), wogegen ihm Hannover von Frank-
reich gegeben wurde; doch diese Erwerbung wurde Preußen höchst
verderblich, denn es sah sich dadurch in einen Krieg verwickelt,
der nicht allein seinem Handel einen großen Verlust verursachte,
sondern auch es in solche Verhältnisse brachte, die es an den Rand
des Verderbens führten und von seiner Größe herabstürzten; denn
da die Anmaßungen Napoleons immer größer wurden, der von
diesem geschaffene Herzog von Berg auf einige Landstriche Preu-
ßens in Westphalen Ansprüche machte, Hannover von Napoleon
Großbritannien zum Opfer der Aussöhnung angeboten, und ohne
Preußens Einwilligung der Rheinbund gestiftet wurde: so begann
1806 der König allein, bloß von Sachsen unterstützt, den Krieg
gegen die ungeheure Macht Frankreichs. Der 14. Oktober, an
dem die bekannten Schlachten von Jena und Auerstadt geliefert
wurden, war der verhangnißvolle Tag, an den sich Preußens Un-
glück reihete, so daß im Tilsiter Frieden 1807 der König die Hälf-
te seiner Monarchie verlor und nur die Kurmark, Uckermark, Neu-
mark, Priegnitz, den Theil von Magdeburg an der Ostseite der
Elbe, Pommern, Schlesien ohne Neuschlesien, Ostpreußen und den
größten Theil von Westpreußen nebst einem Striche des Netzdistrik-
tes behielt. In die Beute theilten sich Freund und Feind: einen
Theil von Neuostpreußen nahm Rußland; Kottbus, Sachsen; aus
den übrigen vormals Polnischen Landern wurde das Herzogthum
Warschau geschaffen und an Sachsen gegeben; Danzig zu einem
Freistaat erklärt; Ostfriesland an Holland; Münster, Mark, Lin-
gen und Tecklenburg an Berg gegeben; mit den übrigen Westfä-
lischen, Nieder- und Obersächsischen Provinzen das neue König-
reich Westphalen ausgestattet; und Baireuth und Erfurt unter
Französische Administration gesetzt. So ging fast alles verloren
was Preußen seit 150 Jabren erworben hatte, und seine Größe
ward auf etwa 2800 Q. M. mit nicht völlig 5 Millionen Men-
schen reduzirt. Außerdem mußte Preußen ungeheure Kriegsopfer
bringen, und Jahrelang in seinen Provinzen und Festungen
Französische Heere verpflegen, endlich sogar 1812 mit Frankreich
gegen Rußland sich verbinden. Allein das erlittene Unglück gestal-
tete Preußen ganz neu, indem in dieser Zeit der Staatskanzler
von Hardenberg den Staat in seinem Innern trefflich ordnete;
das Volk wurde in den Waffen geübt; die Nation waffnete sich
mit entschlossenem Muthe, und der Ruf für König und Vater-
land begeisterte das umgeschaffene Heer. Als nun Napoleon mit
den Trümmern feiner Macht aus Rußland von Moskau bis hin-
irr die Elbe im I. 1613 entfloh, da schlossen Friedrich Wilhelm 111.
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Extrahierte Ortsnamen: Oesterreichs Frank- Frankreich Rheins Schweiz Frank- Napoleons Rheinbund Sachsen Frankreichs Jena Uckermark Magdeburg Pommern Sachsen Sachsen Danzig Holland Tecklenburg Frankreich Moskau
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
869
V Preußischer Staat.
und Alexander1., Kaiser von Rußland einen Waff-nbund;
und Europa sah einen Volkskampf gegen das Franzosenlhum in
Deutschland beginnen, der au die Großthaten der alten Griechen,
der Schweizer und Niederländer für Vaterland und Freiheit eria-
nerte. In den beiden Frieden zu Paris 1814 und 1815 und
durch den Kongreß zu Wien erhielt Preußen fast alles zurück, was
es verlor, und für die Lander, welche es abtrat, bekam es eine
vollgültige Entschädigung, und es steht in diesem Augenblicke in
der Reihe der ersten Staaten Europa's eben so mächtig wieder da,
als es nur vor dem Tilsiter Frieden gestanden hatte. Zwar hat
es nicht völlig den Flächeninhalt wieder, den es damals besaß,
als die weitläufigen Polnischen Erwerbungen ihm zugehörten; aber
seine Volksmenge ist viel beträchtlicher, da sehr bevölkerte und
wohl angebaute neue Besitzungen in Deutschland ihm zugefallen
sind. Und so ist Preußen nach Oesterreich die Hauptmacht des
Deutschen Bundes und überdies die Schutzmacht des Protestantis-
mus; so wie es auch mit seinen Rheinischen Ländern den Gränz-
wächter von Deutschland gegen Frankreich und Belgien macht. In
seinem Friedrich Wilhelm 111. hat es einen Regenten, des-
sen Tugenden ihm die allgemeine Liebs seines Volkes und die ho-
he Achtung des Auslandes sichern.
Won seinen frühern Besitzungen hat Preußen nur folgende
nicht wieder erhalten; Ansbach und Baireuth, die Baiern besitzt,
Ostfriesland, Hildesheim nebst Goslar und ein Theil von Lingen
und vom Eichsfelde, welche an Hannover gefallen sind; und ein
Theil von dem Erfurter Gebiete nebst Blankenhain, welcher Wei-
marisch geworden ist, und der größte Theil der frühern Polnischen
Länder, welchen Rußland erhalten und zu dem neu geschaffenen
Königreich Polen geschlagen hat. Von den neuern Erwerbungen
nennen wir nur die Bedeutendern als: das ehemals Schwedische
Vorpommern, einen großen Theil des Königreichs Sachsen, das
Herzogthum Westphalen, die Grafschaften Witgenstein, Rietberg,
Horstmar, Recklinghausen und Steinfurt ganz, und Sayn zum
Theil, das Großherzogthum Berg, das Fürstenthum Corvei, einen
Theil des Fürstenthums Wied, einen Theil der Solmsischen und
Nassau-Oranischen Länder, di» Fürftenthümer Rhema-Wolbeck
(bis auf einen kleinen Theil), Salm-Aahaus und Salm-Bocholt,
die Herrschaften Anholt, Dülmen, Gehmen, Gronau, Homburg,
Gimborn rc., die Reichsstadt Wetzlar, sehr bedeutende Län-
derstriche auf dem linken Rheinufer von der Nahe, Saar und
Mosel an bis in die Nähe der Maas rc. Die jüngste Erwerbung
Preußens ist das 1834 von Sachsen-Koburg-Gotha abgetretene
Fürstenthum Lichtenberg, welches auf 11 Q. M. 32,000 E.
enthält.
Die Pder ist der Hauptfluß des Preußischen Staates und
für dessen Handel und Schifffahrt von der größten Wichtigkeit.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Paris Wien Deutschland Oesterreich Deutschland Frankreich Belgien Baiern Ostfriesland Hildesheim Goslar Lingen Sachsen Witgenstein Rietberg Recklinghausen Steinfurt Rhema-Wolbeck Salm-Aahaus Anholt Homburg Gimborn Saar Sachsen-Koburg-Gotha Lichtenberg
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
292
Schweiz.
seinem Eigenthum machen, und gab ihnen Oesterreichische Land-
vögte, welche durch ihre tyrannische Behandlung die Einwohner
zum Aufruhr reizten und zu dem Entschluß brachten, das Joch
abzuschütteln, und sich zur äußersten Vertheidigung ihrer Unabhän-
gigkeit zu vereinigen. Die Anführer dieser 3 Lander waren drei
wüthige und kluge Männer, nämlich Werner Stauffacher
aus Schwyz, Walther Fürst aus Uri und Arnold von
Melchthal aus Unterwalden, welche 1307 sich zur Rettung ih-
res bedrängten Vaterlandes verschworen. Die Landvögte wurden
theils niedergemacht, theils verjagt, wozu auch Wilhelm Tell
das Seinige beitrug. Kaiser Albrecht schickte nun ein Kriegsheer
in diese Gegenden, welches aber 1515 am Fuße des Berges Mor-
garten von den Schweizern (denn so wurden jetzt die Helvetier
genannt) geschlagen wurde. Gleich nach diesem Siege wurde der
Anfang zur Eidgenossenschaft gemacht, indem die Bewohner dieser
o Länder Uri, Schwyz und Unterwalden sich zur Behauptung ihrer
Freiheit mit einem Eide verbanden, und daher Eidgenossen
hießen. Da die Frciheitsliebe derselben auch die nachfolgenden Ver-
suche Oesterreichs, diesen Bund zu zerstören, vereitelte, so traten
nach und nach noch andere Städte und Länder der Schweiz zu ih-
rem Bunde. Mit diesen Vergrößerungen wuchs nun auch die
Macht der Eidgenossen. Ein Unterjochungsversuch nach dem an-
dern, den ihre Gegner wagten, mißlang, und nach vielen siegrei-
chen Kämpfen, wurde die während 300 und mehr Jahren sich ge-
bildete Eidgenossenschaft der dreizehn Kantone und ih-
rer zugewandten Orte, im Westphalischen Frieden 1648 für
eine freie unabhängige Republik erklärt. Außerdem gehörten dazu
noch die Unterthanen oder gemeinen Herrschaften, wel-
che unter dem gemeinschaftlichen Schutze und Regierung der Eidge-
nossen standen. In dem ersten Viertel des 16ten Jahrhunderts
verbreitete sich zuerst durch Zwingli und dann durch Calvin
die Reformation in der Schweiz und Religionshaß entzweite nun
die reformirten und die katholischen Kantone, so daß sie einander
bekriegten. Auch politischer Zwist erhob sich, indem mit der De-
mokratie die Aristokratie kämpfte; doch erhielt sich die Schweiz
in ihrer bisherigen Staatsverfassung, bis 1798 die Franzosen sie
feindlich anfielen, eroberten und ihr eine neue Verfassung aufdran-
gen, wonach sie in eine einzige u nt heilbare Helvetische
Republik umgeschaffen wurde; doch verlor sie zugleich einige
Landstriche, welche theils zu Frankreich, theils zu der neuen Cisal-
pinischen Republik kamen. Allein nicht lange dauerte diese Ver-
fassung; denn schon 1803 wurde durch die von dem Französischen
Kaiser Napoleon gegebene neue Konstitutions- und Bundesakte die
Schweiz in 19 Kantone eingetheilt, wobei jedoch wieder neue Opfer
an Frankreich verbunden waren, indem nämlich Mühlhausen, das
Bisthum Bafel, Biel, Genf, Neuenburg und Wallis mit Frank-
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Extrahierte Personennamen: Werner_Stauffacher Walther Arnold_von
Melchthal Wilhelm Albrecht Albrecht Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Schwyz Unterwalden Schwyz Unterwalden Westphalischen Helvetische
Republik Frankreich Frankreich Biel Genf Neuenburg
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
658
Deutschland.
Heer hindurch schlug, worauf die Franzosen ungehindert über den
Rhein zurück nach Frankreich gingen. So vernichtete die Völker-
schlacht von Leipzig die bisherige Übermacht und Weltherrschaft der
Franzosen, die nun auf die Vertheidigung ihres Vaterlands gegen
die eindringenden Verbündeten denken mußten, verschaffte Deutsch-
land seine Freiheit und Selbstständigkeit wieder, und führte in der Folge
durch die beiden Pariser Frieden und den Wiener Kongreß die wichtigsten
politischen Veränderungen in fast allen Staaten Europa's herbei.
Frei b erg, diese berühmte Bergstadt und Hauptstadt des
Sächsischen Erzgebirges, liegt aus der nördlichen, nur allmählig sich
verflachenden Abdachung des Erzgebirges, ziemlich an dem nordöst-
lichen Ende, ohngesahr 3 M. vom hohen Gebirgsrücken entfernt,
è Stunde von der nach ihr benannten Mulde, 4 M. von Dres-
den und 14 79 F. über der Meeresfläche. Die Umgegend gleicht
mehr dem ebenen als dem Gebirgslande und erst in der Entfer-
nung von 5 bis 4 Stunden sieht man höhere Berge sich erheben,
welche jedoch weder durch tiefe und steile Thäler noch durch spitzige
Kuppen gebildet sind, sondern nur in wellenförmigen Gestalten den
Horizont begränzen. Es finden sich daher auch viele Reisende in
ihren Erwartungen von der Lage Freibergs getäuscht, da sie sich
gewöhnlich die Umgebungen einer Bergstadt als eine romantische
Abwechselung von Thälern und Bergen vorstellen. Freiberg be-
steht aus der Stadt und den Vorstädten; die erstere hat viele
Häuser von guter Bauart, meistens massiv, zum Theil mit schö-
nen alten Portalen und von 2 bis 3 Stockwerken; man findet
aber auch, besonders in den Vorstädten, viele hölzerne Häuser,
zuweilen nur aus dem Erdgeschosse bestehend. Das merkwürdigste
Gebäude ist die Domkirche mit ihrem im Byzantinischen Style
erbauten Portale, der sogenannten goldenen Pforte; sie be-
steht aus der eigentlichen Kirche, aus der kurfürstl. Begräbniska-
pelle, worin sich das schöne Monument des Kurfürsten Moritz
auszeichnet, und den Kreuzgängen. Die Länge der Kirche beträgt,
ohne den neuern Anbau, 256 F., die Breite 80 und die Höhe
76 F. Das Ganze der Kirche ist in dem altdeutschen oder soge-
nannten Gothischen Geschmacke erbaut. Die Orgel ist ein Mei-
sterstück des berühmten Orgelbauers Silbermann, und hat eine
außerordentliche Stärke. — Die berühmte Bergakademie Freibcrgs,
1767 eingeweihet, verdankt ihren großen Ruhm im In - und
Auslande vorzugsweise dem Bergrath Werner, der hier lehrte
und Studirende aus allen Theilen Europa's, selbst aus Amerika
dahin zog, und dessen vortreffliches Museum die Akademie noch
als eine ihrer vorzüglichsten Zierden besitzt. Jetzt ist^ die schönste
Blüthe der Akademie vorüber, weil auch in andern Ländern Berg-
akademien gegründet worden sind; dock kann sich noch immer kei-
ne mit der Freiberger messen. Zu Anfange des Jahres 1834 stu-
dirten hier 40 junge Männer, worunter 12 Ausländer; und jähr-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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Extrahierte Personennamen: Moritz Silbermann Bergakademie_Freibcrgs Werner
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Frankreich Leipzig Amerika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Preußischer Staat.
866
in der Hand gegen Maria Theresia geltend, eroberte ganz Scble-
si'en und behielt im Breslauer Frieden 1742 den größten Theil
desselben (bis zur Oppa) nebst der Grafschaft Glatz, und vergrö-
ßerte durch diese wichtige Provinz seinen Staat außerordentlich.
Im Jahre 1744 siel auch das Fürstenthum Ostfriesland bei dem
Erlöschen des Regentenstammes, an Preußen; und der Dresdener
Frieden 1745, welcher den zweiten Schlesischen Krieg endigte, be-
stätigte die Abtretung Schlesiens bis zur Oppa. Auch in dem
Kriege 1756 — 1763, in welchem er mit einem streitgeübten Hee-
re von 150,000 Mann sieben blutige Jahre hindurch gegen die 5
größten Landmachte Europa's (Oesterreich, Rußland und Frank-
reich), gegen fast ganz Deutschland und Schweden, nur von Eng-
land, Hannover, Kurhessen und Bcaunschweig unterstützt, tapfer
und muthig kämpfte, wußte er durch eine Reihe von Siegen seinen
Staat, dessen Vertheilung von seinen Feinden beschlossen war,
glücklich zu retten, so daß er in dem Hubertsburger Frieden, wel-
cher 1763 diesem sogenannten 7 jährigen Kriege ein Ende machte,
nicht das Geringste von seinen Besitzungen verlor. Die Wunden,
die dieser lange Krieg seinem Lande geschlagen batte, wußte er
schnell zu heilen; zerstörte Städte und Dörfer wurden wieder auf-
gebaut, die Unterthanen auf alle Art unterstützt, verarmte Gegen-
den durch seine Freigebigkeit wieder zum Wohlstand empor geho-
den und verödete mit fremden Einwanderern besetzt; denn die von
ihm in der Staatshaushaltung eingeführte Sparsamkeit und stren-
ge Ordnung ließ es ihm an Geldmitteln hierzu nicht fehlen. Doch
nicht bloß nach innen sondern auch nach außen war seine ganze
Aufmerksamkeit gerichtet, um seinem Staate eine feste Haltung
zu geben. Er nahm einen entscheidenden Antheil an den wichti-
gern allgemeinen Angelegenheiten und bemühte sich das politische
Gleichgewicht in Europa zu erhalten. Bei der ersten Theilung
Polens 1772 erhielt er Westpreußen (mit Ausnahme von Danzig
Und Thorn) nebst dem Netzdistrikte, wodurch ec den Zusammen-
hang der Osiseeküstcn seines Staates erhielt. 1778 trat er, mit
den Waffen in der Hand als Schiedsrichter für die Erhaltung
des Besitzstandes in Deutschland gegen Oesterreich auf, welchen kur-
zen, thatenlosen Krieg der Teschener Frieden 1779 endigte. Die
letzte Landerwcrbung Friedrichs im I. 1780 bestand in ß der Graf-
schaft Mannsfeld. Dieser bewunderte Monarch starb 1786 und
hinterließ seinem Neffen und Nachfolger Friedrich Wilhelm
ein Reich von 3400 Q. M. mit nahe an 5^ Millionen Men-
schen, einen gefüllten Staatsschatz und ein über 200,000 Mann
starkes Heer, das zu den ersten und geübtesten Europa's gehörte.
Friedrich Wilhelm 11. ( 1786 — 1797) befolgte An-
fangs das System seines großen Vorgängers in Erhaltung des po-
litischen Gleichgewichts unter den Staaten Europa's, und trat öf-
ters in auswärtigen Angelegenheiten als Schiedsrichter und Ver«
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Maria Theresia Friedrichs Mannsfeld Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Ostfriesland Oesterreich Frank- Deutschland Schweden Hannover Kurhessen Europa Danzig Thorn Deutschland Oesterreich Friedrichs